Wie wird man eigentlich Vorstand bei der VGH?

Der Arbeitsalltag als VGH-Vorstand

Montagabend, 18:25 Uhr. VGH-Direktion, Hannover, Aegidientorplatz. Ich warte auf dem Flur der Vorstandsetage auf unseren Finanzvorstand Jörg Sinner. Er ist in der VGH für das Kapitalanlagemanagement sowie für Personen- und Unfallversicherungen verantwortlich. Von ihm möchte ich erfahren, was den Arbeitsalltag eines Versicherungsvorstands ausmacht und welche beruflichen Herausforderungen es zu meistern gilt. Um 18:30 Uhr öffnet sich die Bürotür des 48-jährigen Diplom-Ökonoms. Er bittet hinein. Auffällig ist die große Fensterfront. Sie bietet einen tollen Blick über die Stadt. Am Fenster steht ein geräumiger Holzschreibtisch, auf dem einige Mappen liegen. An der Wand hängen Familienbilder. Wir setzen uns an einen runden Besprechungstisch.

Herr Sinner, Sie sind seit 2015 Vorstandsmitglied der VGH. Wie sind Sie Vorstand geworden?

Jörg Sinner Vorstand VGH Versicherungen

Nach meiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann wollte ich mein Wissen gerne vertiefen und habe mich für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hannover entschieden. Ich hatte ein klares Ziel vor Augen: Ich wollte in die Versicherungstechnik – schlussendlich bin ich durch mehrere Zufälle aber im Kapitalanlage-Controlling der VGH gelandet. Zum Glück – würde ich heute sagen! Fünf Jahre später wurde ich Abteilungsleiter der Abteilung Vermögen und Kapitalanlageplanung und im Jahre 2008 wurde ich zum Abteilungsdirektor ernannt. Seit 2015 trage ich noch etwas mehr Verantwortung als Vorstandsmitglied der VGH Versicherungen.

Wie sieht Ihr Joballtag als Vorstand aus? Können Sie den einmal beschreiben?

Mein üblicher Arbeitstag sieht aus wie der heutige: Mein Radiowecker klingelt kurz vor den 5:30-Uhr-Nachrichten. Eigentlich ist das noch ganz schön früh, aber ich habe mir angewöhnt, diese Zeit für mich zu nutzen. So kann ich, bis die Kinder aufstehen müssen, ohne Stress etwas für meine Schwachstelle – den Rücken – machen und die Zeitung lesen. So klappt es dann auch, morgens gemeinsam mit der Familie zu frühstücken und ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen. Um 7:45 Uhr sind die Kinder auf dem Weg zur Schule beziehungsweise zum Kindergarten und ich setze mich ins Auto und fahre Richtung VGH. Für die 17 Kilometer brauche ich im Schnitt 35 Minuten. Gern schalte ich das Radio ein und komme damit recht entspannt in der VGH an.

Joerg Sinner Finanzvorstand VGH Versicherungen im Gespräch zum Thema Altersvorsorge

Wann beginnt Ihr erster Termin?

Jeden Montagvormittag trifft sich der Gesamtvorstand im Sitzungszimmer von 9 bis 13 Uhr – so auch heute. Für gewöhnlich bereite ich mich darauf schon in der vorherigen Woche vor, indem ich mich im Vorfeld mit Führungskräften über die anstehenden Themen unterhalte, da mir ihre Meinung wichtig ist und um diese in der Sitzung zu berücksichtigen. Die Sitzungsunterlagen lese ich am Sonntagabend auf dem Tablet, wenn die Kinder im Bett sind.

Bevor wir im Gesamtvorstand zur Tagesordnung kommen, besprechen wir noch kurz die Neuigkeiten vom Wochenende. Dabei geht es beispielsweise um das Fernsehprogramm vom Vorabend, Wahl- oder Fußballergebnisse – das muss auch mal sein.

Heute standen neue Versicherungsprodukte, viele Personalthemen und strukturelle Organisationsveränderung auf der Tagesordnung. Mein Finanzressort betraf  das dieses Mal nicht direkt und so konnte ich mich heute auf die Rolle des Diskussionsteilnehmers konzentrieren. Wir nehmen uns für die Sachverhalte immer ausführlich Zeit und versuchen dann gemeinsam eine Entscheidung herbeizuführen.

Im Anschluss gibt es dann sicherlich eine kleine Pause, oder?

Genau, von 13:00 bis 13:30 Uhr steht das Mittagessen mit den Kollegen an. Das ist auch wichtig für die weitere Konzentration.

Womit beschäftigen Sie sich im Anschluss?

Heute ging es gleich nach dem Mittag von 13:30 bis 17:00 Uhr in die nächste Sitzung, dem Investmentgremium Asset-Management. Hier dreht sich alles um Kapitalanlagen. Bei uns geht es um fast 14 Milliarden Euro, für die wir verantwortlich sind. Alle Entscheidungen sind gründlich zu prüfen, schließlich geht es hier um das Geld unserer Kunden, welches wir anlegen dürfen. Daraus folgt aus meiner Sicht eine besondere Sorgfaltspflicht.

Das klingt nach einem langen Tag. Ist im Anschluss schon der Feierabend in Sicht?

Noch nicht ganz. Von 17:00 bis 18:00 Uhr ging es heute noch in einen Rücksprachetermin mit einer Abteilungsdirektorin, mit der wir eine Veranstaltung planen. Diese Rücksprachetermine finden regelmäßig auch mit anderen Führungskräften aus meinem Verantwortungsbereich statt. Aufgrund der Breite meines Ressorts bedeutet das, dass ich häufig mehrmals am Tag zwischen den einzelnen Themen springen muss.

Sie sind terminlich ja sehr stark eingebunden. Kommen Sie dann auch mal zurück an Ihren Schreibtisch?

Also die Bürozeit war für mich heute ab 18:00 Uhr. Da räume ich noch mal den Schreibtisch auf und schaue, welche wichtige digitale und nicht digitale Post gekommen ist, die noch beantwortet werden sollte.

Welche Anliegen werden darin an Sie herangetragen?

Vorstand VGH Versicherungen, Jörg Sinner

Manchmal geht es darum, Entscheidungen zu treffen, komplexe Kundenanliegen zu beantworten oder einfach nur eine Unterschrift zu leisten. Heute musste ich noch die Freigabe einer außergewöhnlich hohen Risikolebensversicherung erteilen. Hier möchte ein Kunde eine sehr hohe Versicherungssumme für den Fall seines Todes abschließen. Die Mitarbeiter der Risikoprüfung bereiten die Unterlagen dazu immer gut auf und geben ihr Votum ab. Der Sachbearbeiter der Risikoprüfungsabteilung sowie ein Kollege des Rückversicherers sprachen sich ebenfalls für die Risikoübernahme aus – aus diesem Grund habe ich den Antrag freigegeben.

Wann geht es für Sie denn in den Feierabend?

Wenn unser Gespräch beendet ist, mache ich mich auf den Weg nach Hause. Dann setze ich mich ins Auto und hoffe, zügig durch den Abendverkehr zu kommen, da ich gern mit den Kindern noch etwas Zeit verbringen und “Gute Nacht“ sagen will.

Dann will ich Sie gar nicht lange aufhalten. Ich habe nur noch ein paar kurze Fragen. Mich interessiert, welche Themen Sie aktuell im Job besonders fordern.

Derzeit beschäftigt mich das Thema Altersvorsorge sehr. Die Kritik an der Lebensversicherung ist groß, dabei ist der Bedarf des Sparens für die Altersvorsorge so hoch wie nie. Leider führen die niedrigen Zinsen dazu, dass die Menschen keinen Sinn mehr darin sehen zu sparen. Zwar schwanken die Aktienmärkte, aber über die Zeit wird dort im Schnitt mehr verdient als mit anderen Anlageprodukten. Gerade junge Menschen haben diese Zeit und können dem niedrigen Zins mit mehr Risiko begegnen. Daher haben wir dazu auch eine Social-Media-Filmreihe gedreht.

Worum geht es in der Videoserie?

Wir waren auf einem Bauernhof, um den Sinn des Sparens zu erklären, wir waren in einem Bergwerk, um die Gründe für die Niedrigzinsphase zu erforschen und wir waren in Frankfurt, um einen Blick auf Aktien als Sparmöglichkeit für die Altersvorsorge zu werfen. Die Filme sind insbesondere für junge Menschen gemacht, denn für sie gilt: Je früher sie anfangen, desto mehr hilft die Zeit für den Aufbau eines Kapitalstocks. Die Zeit ist ebenfalls wichtig für die Art des Vermögensaufbaus. Aufgrund der niedrigen Zinsen macht es Sinn, deutlich mehr auf risikoreichere Anlagearten wie zum Beispiel Aktien zu setzen. Es müssen ja nicht gleich 100% Aktien sein, aber eine gesunde Beimischung – bis zu 30% Aktien – für die Altersvorsorge ist zu empfehlen. Dies erhöht die Renditechancen, vermindert aber zu große Schwankungen des Sparkapitals.

Haben Sie noch weitere Tipps für junge Menschen, zum Beispiel zur Berufswahl?

Die meisten Menschen sind im Job richtig gut, wenn sie das machen, wofür sie sich begeistern können. Am besten sollte man sich darüber schon mal in der Schulzeit Gedanken machen. Ähnlich wie beim Sparen lohnt es sich, in jungen Jahren Gas zu geben. Damit meine ich einen guten Schulabschluss zu machen und eine Ausbildung oder ein Studium zu absolvieren. Natürlich muss man manchmal auch ein bisschen Glück haben, um eine tolle Stelle zu bekommen – aber man sollte sich auch flexibel zeigen, um das Glück in die richtige Bahn zu lenken.

Herr Sinner, vielen Dank für das Gespräch und die interessanten Einblicke. Ich wünsche einen schönen Feierabend!

Joerg Sinner, Vorstand VGH Versicherungen, im Büro

Der Joballtag als Vorstand – viel mehr als nur Schreibtischarbeit

Jörg Sinner geht als Vorstand besondere Wege, um junge Menschen für Themen wie die Altersvorsorge zu sensibilisieren.

Jörg Sinner, Finanzvorstand der VGH, beim Video-Dreh zu "Das Prinzip des Sparens"

Jörg Sinner, Finanzvorstand VGH Versicherungen

Jörg Sinner, Finanzvorstand VGH Versicherungen beim Videodreh

Joerg Sinner, Finanzvorstand VGH Versicherungen in einem Youtube-Video über Altersvorsorge

Jörg Sinner Vorstand der VGH Versicherungen

Jörg Sinner, Finanzvorstand, VGH Versicherungen, in Frankfurt

Joerg Sinner Finanzvorstand VGH Versicherungen bei Dreharbeiten zu einem Video

Jörg Sinner über seine Arbeit als Finanzvorstand der VGH Versicherungen

Hallo, ich bin Andrea Knieke, Corporate-Responsibility-Managerin der VGH. In meiner Funktion bin ich für das zentrale CR-Reporting und die Steuerung wesentlicher Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen verantwortlich.
Bild: Andrea Knieke

Andrea Knieke

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