Land unter: Hilfseinsatz im Katastrophengebiet

Längst sind nicht alle Schäden beseitigt, der Wiederaufbau wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen: Die erschütternden Bilder der Flutkatastrophe in Süd-Westdeutschland haben wir alle noch im Kopf. VGH-Mitarbeiter Philip ist ehrenamtlicher Helfer beim Technischen Hilfswerk (THW) und war mit seinen Teamkollegen vor Ort. Wie er den Einsatz erlebt hat und in welcher Weise ihn die VGH bei der Ausübung seines Ehrenamtes unterstützt, berichtet er dir in diesem Blogbeitrag.

Einsatzkräfte des THW helfen mit schwerem Gerät im Flutgebiet - Bildrechte: THW
Mit schwerem Gerät gegen die Auswirkungen der Flutkatastrophe vor Ort: die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) Bild: THW

Seit 1997 engagiere ich mich beim Technischen Hilfswerk (THW) in Sarstedt. Dabei habe ich schon so einiges erlebt und gesehen. Nichts davon ist jedoch mit meinem Einsatz in Stolberg zu vergleichen, einem von der Flutkatastrophe im Juli besonders schwer getroffenen Ort in Nordrhein-Westfalen. Der Anblick der vielen eingestürzten Häuser, weggeschwemmten Fahrzeuge, Schuttberge und Schlamm-Massen sowie die vielen Schicksale der Anwohner*innen haben mich tief bewegt.

Der Einsatz bahnt sich an …

Als die ersten Bilder aus den Überschwemmungsgebieten über die Medien verbreitet wurden und sich langsam das ganze Ausmaß der Zerstörung zeigte, klingelten beim THW in Sarstedt die Alarmglocken. Wir vermuteten, dass wir gebraucht werden und wurden angehalten, mit unseren Arbeitgebern einen eventuell bevorstehenden Einsatz abzusprechen. Ich bin sehr dankbar, dass die VGH als gemeinwohlorientierter Versicherer voll hinter meinem Engagement steht. Zwar müssen THW-Mitglieder grundsätzlich für einen Einsatz freigestellt werden, das Unternehmen kann das fortgezahlte Entgelt jedoch anfordern. Die VGH tut dies nicht und leistet so aktiv einen Beitrag zum Katastrophenschutz.

Engagement im Katastrophengebiet - VGH Mitarbeiter Ziemek beim THW-Einsatz - Bildrechte: THW
Viele Häuser sind einsturzgefährdet und müssen abgerissen werden. Bild: THW

Schnell noch packen und los geht’s!

Gemeinsam mit elf weiteren Kräften vom THW-Sarstedt geht es jetzt in den Bereitstellungsraum in einer Stolberger Bundeswehrkaserne. Hier stehen dann die THW-LKW mit Werkzeugen, Pumpen und Netzersatzanlagen bereit, um kurzfristig eingesetzt zu werden. Das THW kommt immer dann zum Einsatz, wenn die regulären Kräfte in den jeweiligen Regionen nicht mehr ausreichen oder spezielle Fähigkeiten gefordert sind. Übrigens: Von den 80.000 Mitgliedern ist nur ein Prozent hauptberuflich angestellt, alle anderen arbeiten ehrenamtlich. Beim THW kommen so die unterschiedlichsten Fachleute zusammen, die ihr gesammeltes Wissen und technisches Know-how einbringen. Damit ist Deutschland in Sachen Notfallhilfe außergewöhnlich gut aufgestellt – und ich bin ein Teil davon. Vor einiger Zeit konnte ich zudem einen Kollegen für das THW-Sarstedt werben, der ebenfalls in Stolberg mit dabei war. Interessierte VGH-Kolleg*innen können sich jederzeit gerne an mich wenden.

Die Aufgaben werden verteilt

Im Katastrophengebiet sind rund 4000 THW-Kräfte im Einsatz, davon rund 370 aus Niedersachsen. Mein Team und ich werden im ersten Schritt eingesetzt, um einsturzgefährdete Häuser zu stabilisieren. Später leuchten wir nachts die Innenstadt von Stolberg aus, um Unfälle zu verhindern. Außerdem bin ich zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und berichte für das THW Sarstedt aus dem Überschwemmungsgebiet.

Aufräumen nach der Flutkatastrophe - Bildrechte: THW
Schubkarre für Schubkarre muss der Schlamm aus den Häusern geschafft werden. Bild: THW

Viel Menschlichkeit und Zusammenhalt

In Zeiten großer Katastrophen zeigt sich, was Menschen erreichen können, wenn sie zusammenarbeiten. Zuerst sind alle sprichwörtlich erschlagen vom Bild der Verwüstung, das sich ihnen bietet. Du weißt nicht, wo du anfangen sollst mit den Aufräumarbeiten und fragst dich, ob du wirklich etwas bewirken kannst oder alles einfach sinnlos ist. Wenn du dann jedoch die große Einsatzbereitschaft aller Helfer*innen siehst, entsteht aus der gemeinsamen Arbeit heraus schnell Hoffnung. Die Menschen vor Ort spüren, dass sie nicht alleine sind. Sie bringen dir Wertschätzung und Dankbarkeit entgegen, was wiederum deine eigene Motivation steigert. Auch in der Zusammenarbeit im Team, in den Fachgruppen, mit der Einsatzleitung sowie mit den Rettungsdiensten, den Feuerwehren und der Bundeswehr ist dieses “an einem Strang ziehen” deutlich zu spüren. Ein unbezahlbares Gefühl, das dich für die Strapazen des Einsatzes mehr als entschädigt. Ich werde jederzeit wieder helfen, wenn ich gebraucht werde. 

Anpacken nach der Katastrophe: THW-Helfer beim Einsatz in Stolberg - Bildrechte: THW
Anpacken ist angesagt, denn nur gemeinsam kann Großes bewegt werden. Bild: THW

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Mein Name ist Philip und ich arbeite in der VGH-Regionaldirektion Celle als Berater Personenversicherungen. Seit 1997 engagiere ich mich darüber hinaus beim Technischen Hilfswerk (THW) Sarstedt ehrenamtlich. Aktuell bin ich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim THW zuständig.
Bild: Philip Ziemek

Philip Ziemek

One thought on “Land unter: Hilfseinsatz im Katastrophengebiet

  1. Hallo Philip, habe dich nicht getroffen im Ahrtal. War dort schon dreimal beim Helfer-Shuttle im Einsatz, aber erst nachdem ihr dort wart. Im Frühjahr geht es wieder ins Ahrtal, es gibt noch so viel zu tun. Die Einsätze dort haben mich tief bewegt, aber auch sehr dankbar gemacht. Ich habe so viele tolle Menschen kennen lernen dürfen. Bleib gesund und auf bald mal.
    Lieben Gruß

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