„Zwölf Fotos in zwölf Stunden“ – das war die Challenge beim diesjährigen Fotomarathon, den die VGH sponserte. Klingt entspannt, ist aber gar nicht so einfach, wenn man gewinnen will. VGH-Mitarbeiter André war dabei und erzählt dir hier, was er an dem Tag alles erlebt hat.
Nix mit Ausschlafen: Am 14. September stehe ich früh auf. Der Fotomarathon Hannover 2019 startet im Neuen Rathaus in Hannover an diesem Samstag pünktlich um 10 Uhr. Und wird hier auch nach genau zwölf Stunden wilder Foto-Action zu Ende gehen. Ich habe gut gefrühstückt und meine Kamera, ein Stativ, einige Wechselobjektive und vier volle Akkus dabei. Bin gespannt, welches Tagesmotto hier gleich verkündet wird.
Neulich fand zur Vorbereitung übrigens ein Workshop in der VGH statt. Da gab Fotomarathon-Initiator Andreas viele wertvolle Tipps für gute Bilder. Einige kannte ich schon, andere dann jetzt. 🙂 Man solle nicht alleine gehen, da man zu zweit oder in der Gruppe erfahrungsgemäß besser durchhält und sich gegenseitig motivieren kann, rät Andreas. Ich wage es trotzdem und ziehe heute alleine los. Da wird auch schon das Motto verkündet, unter dem der Fotomarathon 2019 in Hannover stattfindet. Es heißt: „Hannover ist …„. Finde ich super, denn unter dieser Klammer kann ich mir zu den zwölf Einzelaufgaben, die uns jeweils jede volle Stunde an verschiedenen Orten in Hannover mitgeteilt werden, jetzt schon eine Menge vorstellen.
1. Hannover ist … Musik
Hannover ist … Musik – das ist die erste Aufgabe des Tages. Wie setze ich es um? Nach einem kurzen Brainstorming eile ich mit dem Fahrrad nach Hause, hole meinen Plattenspieler und positioniere ihn am Nordstadtbahnhof. Ja, die Passanten gucken komisch, aber für ein gutes Bild tue ich so einiges. Besonders, wenn ich nur drei Stunden Zeit habe, bis ich zum nächsten Treffpunkt muss. Denn dort erfahre ich die nächsten drei Aufgaben, für die ich dann wieder drei Stunden Zeit habe.
2. Hannover ist … Baustelle
Stimmt! Baustellen gibt es immer und überall. Für mein Foto bei Aufgabe zwei entscheide ich mich für das neue Paketzentrum am Güterbahnhof in der Nordstadt. Klack, zack, weiter geht’s!
3. Hannover ist … Sport
Für Bild Nummer drei bleibe ich gleich am Güterbahnhof und halte die Skater fest, die sich hier tummeln. Zuerst mache ich noch viele verschiedene Fotos mit unterschiedlichen Kameraeinstellungen, Objektiven und aus allen erdenklichen Perspektiven. Dann entscheide ich mich für mein Lieblingsobjektiv (23 mm f/2) und bleibe auch dabei. Schließlich soll alles klar als Serie erkennbar sein. Behalten darf ich auf meiner Speicherkarte pro Aufgabe immer nur ein Foto. Den Rest muss ich löschen, denn am Ende des heutigen Tages dürfen nur zwölf Bilder auf meiner Karte sein. Eins zu jeder Aufgabe und die auch noch in der richtigen Reihenfolge, zur jeweils vorgesehenen Zeit und natürlich komplett unbearbeitet.
4. Hannover ist … Schwitters
Bei Aufgabe vier wird es kulturell. Um Hannover mit dem Künstler Kurt Schwitters fotografisch in Verbindung zu bringen, radele ich zum Sprengelmuseum am Maschsee und schieße dieses Foto.
5. Hannover ist … Bildung
Dieses Bild von der Leibniz Universität Hannover soll den Zusammenhang von meiner Heimatstadt und Bildung ausdrücken. Und dabei auch noch gut aussehen. Ob mir der Effekt mit der Spiegelung gelungen ist, entscheidet die Jury. Die tagt Ende September und besteht aus echten Fotoprofis. Auf die Gewinner der vorderen Plätze warten ziemlich brauchbare Preise in Form von Kameras und Fotozubehör. Ob ich davon etwas mein Eigen nennen darf, erfahre ich am 19. Oktober bei der feierlichen Siegerehrung in der VGH. Bevor es soweit ist, muss ich aber schnell weiter zu Aufgabe sechs.
6. Hannover ist … multikulti
So, Zeit fürs zweite Frühstück! 😉 Nein, natürlich nicht! Dieses Bild zum Thema Multikulti habe ich an der Limmerstraße aufgenommen. Übrigens wieder so eine Situation, in der die Leute etwas schräg geschaut haben. Aber hey, fürs gute Foto mache ich mich nicht auch mal zum Deppen, sondern gebe sogar acht Euro am Kiosk aus für Zeug, das ich nicht trinke.
7. Hannover ist … Wasserwelt
Das Stadionbad in Hannover hätte ich auch für die Aufgabenstellung „Baustelle“ nehmen können. Es muss umfassend saniert werden und ist derzeit geschlossen. Für mich ist und bleibt es aber Hannovers Wasserwelt, daher habe ich mich für dieses Motiv entschieden.
8. Hannover ist … Leibniz
Hannovers Universalgelehrtem Gottfried Wilhelm Leibniz widme ich dieses Bild. Okay, ich habe den „Kopffüßler“ jetzt nicht selbst erfunden, die Darstellungsform zieht sich durch die moderne Kunst wie ein roter Faden. Eine Skulptur von „Kopffüßlerkünstler“ und Bildhauer Horst Antes steht übrigens am Sprengelmuseum.
9. Hannover ist … Schrebergarten
Kleingartenidylle findest du über ganz Hannover verteilt in vielen Ecken. Ich habe mich bei diesem Bild für eine Kolonie in der List entschieden. In dem Stadtteil habe ich viele Jahre lang gewohnt und kenne mich aus.
10. Hannover ist … Öffis
Wie bewegt man sich am besten durch Hannover? Mit dem Fahrrad wie ich heute beim Fotomarathon? Ich hätte auch mit Bus und Bahn fahren können, denn für die Teilnehmer des Fotomarathons gab es auf Wunsch ein gratis Tagesticket. Wie auch immer, den Öffis in Hannover widme ich heute diese Aufnahme mit Langzeitbelichtung.
11. Hannover ist … Kiosk
Und in der Nordstadt gibt es besonders viele! Einige haben fast rund um die Uhr geöffnet, falls man um drei Uhr nachts dringend eine Tüte Gummibärchen oder eine Limonade braucht. Andere haben auch mal geschlossen, wie dieser hier. Bei mir geht das Licht auch so langsam aus. Ich bin hundemüde. Zum Glück muss ich nur noch ein letztes Bild schießen.
12. Hannover ist … Nachtleben
Wer kennt es nicht, Hannovers Partyviertel am Steintor, mitten im Rotlichtmilieu der Stadt. Hier gibt’s für jeden etwas. Für mich ist es dieses Foto, das letzte für den heutigen Tag. Jetzt geht es schnell zurück ins Neue Rathaus, wo ich meine zwölf Bilder von heute einreiche. Dann habe ich es geschafft und warte gespannt auf die Siegerehrung am 19. Oktober in der VGH.
Siegerehrung in der VGH
Und heute ist es soweit – volles Haus in der VGH bei der Siegerehrung am 19. Oktober. Es ist super interessant zu sehen, wie meine Mitstreiter die jeweiligen Aufgaben gelöst haben. Bei einigen Bildern muss ich wirklich schmunzeln – überraschend und innovativ gelöst! Auch, wenn ich dieses Jahr nicht unter den Siegern des Fotomarathon 2019 bin, gewonnen habe ich trotzdem: Am Ende der Veranstaltung gewinne ich eine Freikarte für den Fotomarathon 2020. Also, wir sehen uns im nächsten Jahr!
Hallo Andre,
ein super spannender und toller Beitrag. Deine Bilder haben mir alle gefallen und die Kommentare dazu waren unterhaltsam. Ich drücke Dir schon jetzt die Daumen für 2020. Mach weiter so.
Viele Grüße
Susanne Keunecke
Hallo Susanne,
das freut mich sehr zu lesen 🙂
Ich bin auch schon sehr gespannt auf die Themen im nächsten Jahr und freue mich.
Viele Grüße
André
moin Andre, schöne SchnapsSchüsse 😉 besonders gefällt mir die Spiegelung der Uni, MultiKultu ist natürlich gewagt… gbits den Fotomarathon auch im Netz zu bestaunen? Lg Michael
Moin Micha,
die Uni ist auch eines meiner Lieblingsbilder. Und beim Thema Multikulti habe ich mich dann etwas vom Treiben auf dem Limmerstrassenfest inspirieren lassen 🙂
Gruß
André
Super tolle Fotos zu den Themen und sehr schöne Beschreibungen. Genial !!
Hallo Diana,
vielen Dank 🙂
Hallo André,
schöne Reihe.
Gut, dass Du nicht – wie es die Ergebnisse der Vorjahre nahelegten – der Versuchung erlegen bist, ein wiederkehrendes Element künstlich zu inszenieren (Gummifrosch, Schnecke …)
Das Startnummernbild ist etwas gemogelt, oder klebt die Feuerwehr-Telefonnummer immer auf Deinem Player?
Mir gefällt die Baustelle auf Grund der kohärenten Farbgebung und der „Blockade“-Inszenierung am Besten, der Schwitters ist ein Calder, die Kiosk- und Nachtszene ist erfreulich authentisch.
Herzlichen Glückwunsch zu dem Gewinn.
Marc
Hey Marc,
schön, dass die Reihe Dir gefällt. Ich bin generell kein Freund von Figürchen im Bild, also kam das für mich nie in Frage 🙂
Die Startnummer (ja es war die 112 🙂 ) klebt natürlich nicht immer auf meinem Plattenspieler, aber ich fand es so noch etwas dezenter, als wenn ich einfach die Startnummernschild ins Bild gehalten bzw. gelegt hätte.
Die Baustelle ist mir eher durch Zufall über den Weg gelaufen und genau wegen der passenden Farbgebung ins Auge gefallen. So musste ich mich nur noch auf die Lauer legen und warten, bis da mal jemand vorbei geht.
Genaugenommen ist Schwitters ein Calder fotografiert durch den Twister von Alice Aycock und das ganze vom Kurt-Schwitters-Platz aus und der Platz war meine erste Assoziation zu Schwitters.
Der Kiosk war eher ne Notlösung und die Nachtszene am Steintor ist mein Lieblingsbild aus der Reihe.
Danke für die Glückwünsche und vielleicht bist Du ja im nächsten Jahr auch dabei.
Grüße
André